Einlagensicherungsfond in Spanien - nur 20.000 Euro sind geschützt

Die spanische Wirtschaft wankt. Angetrieben durch die Kreditkrise und den plötzlichen Kollaps der alles beherrschenden spanischen Bauindustrie kam der über Jahre laufende Aufschwung zu einem jähen Ende. Spanien befindet sich in der größten Wirtschaftskiese seit den 90ger Jahren. Die spanische Wirtschaft vernichtet zur Zeit täglich bis zu 1200 Arbeitsplätze. Die Regierung erscheint hilflos gegenüber diesem Desaster. 

Hiesige Banken und Kassen haben sich in den letzten Jahren ohne Rücksicht auf Rezessionswarnungen aus dem Ausland fast ausnahmslos auf den Hypothekenmarkt gestürzt. Finanzierungen bis zu 110% des Kaufpreises waren keine Seltenheit. Liquidität war scheinbar grenzenlos verfügbar. Das hat sich jetzt jedoch geändert. Banken vertrauen sich nicht mehr untereinander. Ratenzahlungen fallen aus. Die notwendigen Mittel für weitere Kredite müssen nun teuer erkauft werden. Die Preisspirale zeigt für die Banken nach oben. Im Gegensatz dazu steht ein stetiger Wertverfall der Immobilienpreise. Die Zwangsversteigerungswelle ist im vollen Gange. Banken bleiben bereits auf überteuerten aber nun wertlosen Immobilien sitzen. Der massenhafte Zusammenbruch von Bauträgern tut sein übriges.

So ist es nicht verwunderlich, dass sich Banken und Sparkassen das für das tägliche Geschäft benötigte Geld in Form von festverzinsten Anlagen am Markt sichern möchten. Lockangebote für verzinsliche Einlagen von bis zu 16% im ersten Monat sind bereits auf dem Markt. Ausländische Anleger mit genügend Bargeld sind begeistert. Auf Grundlage der spanischen Gesetzgebung zur Besteuerung von Nichtresidenten und den geschlossenen Doppelbesteuerungsabkommen, fliesen Zinsgewinne den ausländischen Anlegern in Spanien steuerfrei zu. Wie so oft werden hierbei Risiken oft übersehen.

Was wäre, wenn die Bank mit den üppigen Anlagen in Zahlungsschwierigkeiten gerät? Gibt es einen Bankenkonkurs? Was passiert mit der Investition?

Zunächst ist klar dass auch eine Bank in die Krise geraten und im schlimmsten Fall in Konkurs gehen kann. Beispiel hierfür gibt es in Deutschland, den USA, Großbritannien und auch Spanien genug.  Natürlich ist es richtig, dass keine westliche Regierung es zulassen kann, dass geleistete Bareinlagen auf Spar- und Girokonten im Falle eines Konkurses verloren gehen würden. Dies brächte den gesamten Markt zu Fall. Doch was passiert im Falle einer fatalen Kettenreaktion? Hier wäre es fraglich ob alle Einlagen gerettet werden könnten. Eine gesetzliche Verpflichtung für die Übernahe aller im Falle eines Konkurs entstehenden Verluste gibt es zwar, diese ist aber weitgehend eingeschränkt. 

In Spanien wurde im Jahre 1977 der Einlagensicherungsfond (Fondo de Garantía de Depósitos de Entidades de Crédito) geschaffen. Nach diesen und anderen Vorschriften wacht die spanische Zentralbank (Banco de España) über das Tagesgeschäft der Banken und Sparkassen. Bei Irregularitäten werden die Geldinstitute zunächst aufgefordert diese zu beseitigen. Sollten alle Rettungspläne fehlschlagen und es zur Zahlungsunfähigkeit oder Konkurs des Geldinstitutes kommen, wird dem Betroffenen seine Einlage teilweise aus dem Sicherungsfond zurückerstattet. Der Höchstbetrag der Rückerstattung ist auf Euro 20.000,00 pro Person und Kreditinstitut beschränkt. Weitreichende Ausnahmen erschweren die Rückforderung.

Was ist also zu tun um unnötige Risiken auszuschalten? Zunächst sollte der Investor die Angebote die klar über dem Markt liegen eingehend prüfen. Die Tücken stecken zumeist im Kleingedruckten und nicht alle Anlageformen werden durch den Garantiefond abgesichert. Hier gibt es bereits massenhafte Beschwerden bei Verbraucherinstituten, dass Banken ihre Kunden nicht immer korrekt und umfassend aufklären. Ebenso sollte  sichergestellt werden, dass die offerierende Bank oder Sparkasse als solche auch bei der Banco de España registriert ist und in Spanien ihren Sitz hat. Verlaufen diese Prüfungen positiv und möchten Sie dennoch auf Nummer sicher gehen, dann sollten die Einlagen auf maximal Euro 20.000 limitiert werden.  Sicher ist eben sicher.  

© 2008 - Matthias Jahnel, LL.M. · Rechtsanwalt & Abogado
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